Im Sog des Bildersturms
Ein Ereignis: Tempel-Tanzfestíval zeigt „Apparition“ von Klaus Obermaier im ZKM

Gern sagt man über begeisternde Vorstellungen, sie hätten das Publikum von den Sitzen gerissen. Das lässt sich über die Tanz-Medien-Performance „Apparition“, die vom Tempel-Tanzfestival im ZKM gezeigt wurde, so direkt nicht sagen, denn applaudíert wurde zwar anhaltend, aber nicht im Stehen. Eher dürfte die Aufführung so manche von den Sitzen gesaugt haben: Die Sogkraft des auf der Leinwand entfesselten Bildersturms war vor allem in der letzten Sequenz so enorm, dass die Zuschauer im ausverkauften ZKM-Medientheater wohl auch deshalb beim Applaus einfach sitzen blieben, um sich der eigenen Schwerkraft wieder zu versichern.

Der österreichische Komponist und Medienkünstler Klaus Obermaier hat mit den Performern Desírée Kongerød und Rob Tannion einen 60-minütigen visuellen Rausch entworfen, dessen technische Umsetzung auch zehn Jahre nach der Uraufführung in ihrer Originalität und Perfektion verblüfft. Die Produktion besteht aus verschiedenen Duo- und Soloszenen, in denen die Tänzer durch ihre Bewegungen einen virtuellen Raum entwerfen und verändern. Da erscheint beispielsweise eine Rückwand aus leuchtenden Gitterstäben, die bei einer leichten Körperneigung der Akteure ins Kippen geraten, oder ein quallenartiges Lichtgebilde, unter dem sich Kongerod wie unter einer Attacke hin und her windet. Oder es wirbelt ein schwindelerregender Malstrom der Lichtstreifen, die von einem schwarzen Loch geschluckt werden, über die Leinwand.

Gesteuert werden diese Effekte durch die Bewegungen der Tänzer, die wiederum per Infarotkamera wahrgenommen werden. Dieser Ansatz erlaubt auch die atemberaubendsten Momente der Aufführung, in denen die Körper der Akteure selbst als Projektionsfläche dienen – optisch perfekt getrennt von den Bildern auf der Leinwand. Wenn da Buchstaben sich erst wie ein Ring um die Körper legen, dann auseinanderstieben und so lange schrumpfen, bis sie wie sichtbar gemachte Blutkörperchen über die Körperumrisse wuseln und durch Rotationseffekte den Eindruck hervorrufen, die stillstehenden Tänzer würden sich drehen, dann verwischen die Grenzen zwischen Kunst und Technik auf hinreißende Weise.
BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
Andreas Juettner, 16. November 2013

Die Zukunft ist (zumindest auch) körperlich,
findet man bei der 25. Ars Electronica: So schwimmt, schwankt, tanzt und singt man in Linz.
...
Klaus Obermaiers "Apparition" wurde am Samstag im Posthof vorgestellt: Licht wächst um eine Tänzerin und einen Tänzer, erfüllt die Körper, fällt auf sie, zieht sie zu Boden und hebt sie wieder auf. Eine faszinierende Täusch- und Tarn-Show, mit der Pointe, dass das Licht trickreich Materie mimt, die der Schwerkraft unterworfen ist. Und die Tänzer tanzen in der Halbwelt dazwischen. Muss wiederholt werden!
Zumindest eine Zukunft des Tanzes hat man also gesehen in Linz.
Die Presse
Thomas Kramar, 6. September 2004

Ein magischer Tanz mit dem Partikelstrom
Die Medienperformance beginnt mit einem Befehl: Wie die Commandozeile auf einem Bildschirm zieht ein weißes Lichtband vom Arm der Tänzerin über die gesamte Leinwand zum Tänzer. "Apparition" zeigt im Ringlokschuppen eine "Dreiecksbeziehung" von Mann-Frau-Computer.

Das Stück erfordert eine veränderte Wahrnehmung von Technologie. Es ist "Contemporary Dance", den die Norwegerin Desireé Kongerød und der Engländer Robert Tannion aufführen: körperbetont artistisch, vital und ausdrucksstark. Tänzerin wie Tänzer merkt man die Wurzeln an. Kongerød tanzte für die stark visuell-künstlerisch orientierte Londoner "Yolande Snaith Theatredance"-Gruppe, Tannion für das innovative wie rebellische "DV8 Physical Theatre". Fast behutsam berühren und umfassen sich beide, stemmen sich gegenseitig hoch.

Zwischen ihnen und den Partikel-Projektionen auf der Leinwand existiert ein unsichtbares Band aus Infrarot- und Bewegungssensoren, das - ebenso vorsichtig - Haltung, Position und Bewegung der Körper verzeichnet. Technologie weist so, aller Erfassung und Abtastung zum Trotz, kaum bedrohliche Züge auf und wird zu einem verrätselten, fast magischen Ereignis.

"Wir haben es hier mit wirklicher Interaktivität zu tun", verrät Klaus Obermaier, Medienkünstler, Komponist und Regisseur von "Apparition", denn die Bewegungen der Tänzer interagieren mit einem relativ eigenständigen Simulationsmodell - einer Welt aus Lichtlinien und -punkten. Die vom Futurelab programmierte "Real World Physics", in Echtzeit berechnete naturwissenschaftlich-physikalische Prozesse hinter den Projektionen, würde auch ohne Bewegung der Tänzer "Lichtwelten" erzeugen.

Dies unterscheidet sie von der bloßen Eingabe eines Befehls, der vom Computer befolgt wird und eine gewünschte Antwort erzeugt. [...]
Als das Licht im Saal wieder angeht, applaudiert das Publikum zuerst verunsichert, dann jubelt es minutenlang begeistert. Zu Recht, denn die Referenzveranstaltung zur Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010, hat keine Skepsis verdient. Die enge Zusammenarbeit zwischen Ringlokschuppen und Klaus Obermaier besteht seit dem Gastspiel des Video/Dance/Music-Projekts "D.A.V.E.".

2002 kooperierten beide für die Tanzproduktion "Vivisector", bevor der Ringlokschuppen 2004 sogar die Produktion von "Oedipus reloaded" übernahm. Mit "Apparition" hat man nicht einfach ein auf der Ars Electronica ausgezeichnetes Stück Kultur ins Ruhrgebiet geholt, sondern gezeigt, dass sich das Ruhrgebiet kulturell auf internationalem Niveau bewegt.
WAZ 
Dennis Vollmer Holger, 10. April 2005

Ars Electronica: „Apparition“, die faszinierende Sinnestäuschung von Klaus Obermaier
Im Kabinett des Dr. Frankenstein der Medienkunst
Gar nicht so einfach zu beschreiben, was derart faszinierend den Sehsinn verwirrt: Der Linzer Multimediakünstler Klaus Obermaier hat mit seinem Projekt „Apparition“, am Samstag und gestern im übervollen Linzer Posthof zu sehen, seine Tanz/Video/Musik/ Mensch-Kombination seit dem Beginn vor einigen Jahren mit „D.A.V.E“ konsequent und mit Unterstützung des Ars Electronica-FutureLab weiter entwickelt.
Eine riesige Leinwand, auf der Videoprojektionen voll suggestiver Kraft ablaufen, die zur Verwirrung des Sehsinnes beitragen: Lichtbänder in enormer Geschwindigkeit scheinen sich dreidimensional in unendliche Tiefen zu bewegen. Die beiden athletischen Tänzer – Desiree Kongerod und Robert Tannion – sind Projektionsfläche für Filmbilder, die exakt auf die jeweiligen Bewegungen abgestimmt sind: auf ihren Körpern wird imaginiert, gezeichnet, geschrieben.
Klaus Obermaier, der Frankenstein der Multimediakunst, hat wiederum durch diese durchaus auch sinnliche Symbiose von Mensch und Technik Wesen geschaffen, die zwischen körperlicher Präsenz und virtueller Auflösung agieren. Der Linzer David Copperfield der Illusion und Sinnestäuschung lässt auch Philosophisches einfließen, setzt den Gedanken des Eintauchens in das eigene Gehirn auf unglaublich beeindruckende Weise um: Durch Stroboskopeffekte entsteht ein Sog, der den Tänzer im eigenen Kopf verschwinden lässt und dem sich auch das Publikum nicht entziehen kann.
Das alles zu düster-flirrendem, dynamischem und rhythmischem Synthesizer-Sound. Eine Stunde konzentriertes Zusehen und begeisteter Applaus.
Oberösterreichische Nachrichten
Silvia Nagl, 6. September 2004

[...] Desiree Kongerods und Robert Tannions präzise und energische Performance entfachten einen stürmischen Applaus.
The New York Times
by ED WARD, 8. September 2004








Ein Setting von ganzheitlicher Schönheit, ein magischer Trip.
LE MONDE – Frankreich

Muss wiederholt werden!
Zumindest eine Zukunft des Tanzes hat man also gesehen in Linz.
DIE PRESSE – Wien

Die Premiere von Apparition wurde enthusiastisch aufgenommen und provozierte einen langen, stürmischen Applaus.
BALLET-DANCE MAGAZINE 

Desiree Kongerods und Robert Tannions präzise und energische Performance entfachten einen stürmischen Applaus.
THE NEW YORK TIMES

Obermaier hat es geschafft, seine Kombination von Tanz und Multimedia noch einmal zu perfektionieren. Nicht nur die Tänzer Robert Tannion und Desireé Kongerød überzeugen mit einer ausgereiften und intensiven Choreographie. Auch die visuellen Effekte sorgen für Verblüffung.
Ein Stück das die Sinne des Betrachters gewaltig durcheinander wirbelt.
NÜRNBERGER NACHRICHTEN 

Erneut unberechenbare, nicht analysierbare Magie.
THE GUARDIAN – London

All dies entfaltet sich zu einer pulsierenden elektronischen Klanglandschaft komponiert von Obermaier selbst.
Und, Junge, es ist ein Schauspiel das den Erwartungen gerecht wird ... Apparition ist nicht nur ein „Head-Trip“, sondern einer gefüllt mit Wundern.
THE BUSINESS TIMES – Singapore 

Das alles zu düster-flirrendem, dynamischem und rhythmischem Synthesizer-Sound. Eine Stunde konzentriertes Zusehen und begeisteter Applaus.
OBERÖSTERREICHISCHE NACHRICHTEN


Klaus Obermaier: Apparition
Zwei Tänzer, dahinter ein Strang von Licht, eine intensive weiße Strähne aus Licht, schneidet quer durch die Rückwand – als Reaktion auf die Tänzer, oder ist es, dass die Tänzer auf das Licht reagieren? Dieser hypnotisierende brillante Strang verwandelt sich in strömende vertikale Linien aus Licht, kontrastiert durch horizontale Linien, projiziert auf die Körper der beiden Tänzer. Ein Tänzer implodiert zu einem Schatten, um dann als Silhouette gegen die weißen Lichter der Screen zu tanzen. Die Tänzer bewegen sich mit und gegen schwankende vertikale Linien und schwarze Felder ... alles ist relevant, involviert und entwickelt sich fortwährend.
Ist es die Screen oder sind es die Darsteller die die Aktion bestimmen? Ich konnte es nie sagen, und die Frage wurde redundant in dieser "interaktiven Tanz- und Technologie-Arbeit", kreiert unter der künstlerischen Leitung des österreichischen Cross-Media-Künstlers Klaus Obermaier. Rob Tannion und Desiree Kongerød sind beeindruckende, robuste Tänzer, voller Anmut und sinnlicher Reaktionsfähigkeit. Manchmal fleischig, bernsteinfarben, manchmal Schatten; manchmal der Körper eine pulsierende Konstellation aus Sternen in der Dunkelheit. Alles besitzt Vitalität und Resonanz. Ganze Abschnitte ließen mich einatmen vor Wonne und Überraschung, nicht einen Augenblick eine Enttäuschung, mit den Bildern und der Atmosphäre getragen von einem Soundtrack, der die Visuals auf eine elektronische, überschwemmende Art und Weise unterstützt. Ich war erstaunt über strömende Wirbel von Licht, wimmelnde Spermien-artige Perlen des Lichts, und wellige Strähnen von Energie, explodierend, einhüllend, taumelnd, umschnürend und umschlingend die Körper der Tänzer, die sich manchmal vor meinen Augen aufzulösen schienen, nur um sich dann wieder neu zu formieren und rekonstruieren zu einer immateriellen menschlichen Energie.
TotalTheatreReview Brighton, UK
Mim King, 18. Mai 2012

Packende Bilderflut der Gegensätze
Obermaier hat es geschafft, seine Kombination von Tanz und Multimedia noch einmal zu perfektionieren. Nicht nur die Tänzer Robert Tannion und Desireé Kongerød überzeugen mit einer ausgereiften und intensiven Choreographie. Auch die visuellen Effekte sorgen für Verblüffung. Denn Obermaiers Computerprogramm reagiert direkt auf die Tanz-Bewegungen. [...] Ein Stück das die Sinne des Betrachters gewaltig durcheinander wirbelt.
Nürnberger Nachrichten
erl, 2. Mai 2005

Erste Höhepunkte
Schon schön, was man - genauer: der Österreicher Klaus Obermaier - alles mit dem Computer machen kann. Das interaktive Projekt APPARITION [...] reizt die Netzhaut raffiniert mit faszinierenden Spielereien à la Op-Art und bildet damit stellenweise einen richtigen Sog: ein Feuerwerk der tanzenden Zeichen.
NZ Feuilleton
lupus, 2. Mai 2005

Tanz mit Computer
... Mehr als in seinen früheren Arbeiten hat er mit APPARITION [...] den Menschen triumphieren lassen. Robert Tannion und Desireé Kongerød tauchen unbeschadet aus dem elektronischen Wellenschlag, der sie nur scheinbar auflöste, wieder hoch und bleiben Tänzer. Erstklassige!
Abendzeitung
D. S., 2. Mai 2005

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... Die Premiere von Apparition wurde enthusiastisch aufgenommen und provozierte einen langen, begeisterten Applaus.
Ballet-Dance Magazine
Cerise, November 2004


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Apparition  Klaus Obermaier and Ars Electronica Futurelab