Der Linzer Kunstverein PARADIGMA präsentiert drei unterschiedliche Arbeiten des in Linz geborenen Künstlers Klaus Obermaier, die eines gemeinsam haben: Die Veränderung unserer Wahrnehmung durch Eingriffe in die Darstellung scheinbar alltäglicher Szenen und vertrauter Bilder.

Unsere Wahrnehmung basiert auf Mustererkennung. Zwei theoretische Ansätze werden voneinander unterschieden: die Schablonen-Theorien, die davon ausgehen, dass wahrgenommene Objekte mit bereits im Langzeitgedächtnis abgelegten Objekten verglichen werden, und die Merkmals-Theorien, die auf der Annahme aufbauen, dass wahrgenommene Objekte kognitiv analysiert und anhand identifizierter "Bauelemente" erkannt werden.

Mit seinen Künstlerporträts stellt Klaus Obermaier den Schablonen-Ansatz buchstäblich auf den Kopf fordert uns zur zusätzlichen Analyse mittels unseres kognitiven Systems auf. Obwohl wir die porträtierte Person anhand ihrer äußeren Merkmale noch identifizieren können, zeichnen sich ihre Gesichtszüge durch eine distanzierte Fremdheit aus, die wir sonst nur vom Blick in ein Tiergesicht kennen.

In BB verlieren sekundäre Geschlechtsmerkmale durch die Darstellung in Übergröße und durch die Aufhebung physikalischer Gesetze ihre sexuelle Konnotation. In unserer Betrachtung mutieren sie zu virtuellen kinetischen Objekten.

In der Verdichtung von urbanen Landschaften nehmen wir schließlich nicht das Abbild einer Stadt wahr, sondern stattdessen ein Kondensat ihrer Erscheinungen und Wirklichkeiten.


ARTISTS (2009–2014)

Fünf Porträts von Künstlern aus unterschiedlichen Sparten, aber mit biografischen Wurzeln oder Bezügen zu Oberösterreich bzw. Linz.

Franz Blaas [link]
Karl-Heinz Klopf [link]
Bernhard Lang [link]
Christian Tod [link]
Klaus Obermaier [link]

90x60 cm, C-Prints auf Dibond/Diasec, Edition 5+1

BB (2014)

BB ist eine Hommage an die Obsession des italienischen Regisseurs Federico Fellini für Frauen mit großen Brüsten, vor allem an seinen Film "Le tentazioni del dottor Antonio" (Die Versuchung des Dr. Antonio, 1962), mit Anita Ekberg in der weiblichen Hauptrolle. Der Film war eine Reaktion auf die Angriffe der konservativen italienischen Medien und der Katholischen Kirche nach seinem Welterfolg "La Dolce Vita". Er war Teil von "Boccaccio '70", einer Anthologie von vier Episoden über Aspekte der Moral und der Liebe in modernen Zeiten.

Zwei Bilder sind signifikant für Fellinis Beitrag:
Erstens die monumentale provokative Werbewand mit Anita Ekberg für "Trinkt mehr Milch";
zweitens die Szene in der sich Hauptdarsteller Peppino De Felippo als winziger kleiner Mann zwischen den kolossalen Brüsten von Anita Ekberg wiederfindet.

Künstlerische und technische Assistenz:
Stefano D’Alessio, Martina Menegon
Dank an "Spazio Aereo" in Venedig für die Unterstützung.

Interaktive Video- und Sound-Installation, Videoprojektor,
Stereo Sound System, IR-Kamera, MAX programming

CITIES

Cuzco, Peru (2009)
Rom, Italien (2010)
Venedig, Italien (2010)
Wien, Österreich (2009)
Seoul, Südkorea (2009)

Verdichtete Stadtporträts destilliert aus den unterschiedlichen Sujets und Charakteristika der jeweiligen urbanen Landschaften.
In Seoul sind es die allgegenwärtigen Leuchtreklamen der Shopping-Districts; in Cuzco der zentrale Markt; in Rom Strassenszenen aus dem rauen Viertel San Lorenzo; in Venedig das "acqua alta" und die legendäre Cichetti-Bar "Bacareto Da Lele"; in Wien die typischen Fassaden der Gründerzeit.

180x120 / 150x100 cm, Inkjet Prints auf Dibond, Edition 5+1

Künstlerporträts | Interaktive Installation | Verdichtete Stadtlandschaften
Kontakt: office@exile.at
Geöffnet: Mittwoch-Freitag 14-19 Uhr
Ausstellungsdauer: 5.-26. Sept. 2014
Kunstverein Paradigma, Landstrasse 79/81, 4020 Linz / A [Karte]
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Artists, Boobs and Cities | Klaus Obermaier – Einzelausstellung Kunstverein PARADIGMA, Linz / A | 5. bis 26. Sept. 2014
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